Geschichte der Schwimm Union Wien
Die Schwimm Union Wien wurde im Jahr 1945 gegründet, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Zugang zum Schwimmsport zu ermöglichen – vom Erlernen der Grundlagen bis hin zum Spitzensport. Seit ihren Anfängen hat sich die SU Wien zu einem der erfolgreichsten Wassersportvereine Österreichs entwickelt. Zahlreiche Athletinnen und Athleten nahmen im Laufe der Vereinsgeschichte an Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften teil. Bis heute steht die Schwimm Union Wien für Leistung, Nachwuchsförderung und die Begeisterung für das Element Wasser.
Schwimmen
Der Verein feierte früh bedeutende Erfolge, insbesondere im Schmetterlingsschwimmen, das erst 1952 von der FINA als eigenständiger Schwimmstil anerkannt wurde, sowie im Kraulschwimmen der Damen und im Rückenschwimmen. Hervorzuheben ist Helmut Koppelstätter, der 1949 in der Weltrangliste über 100 m Rücken den vierten Platz und 1951 den sechsten Platz belegte. Koppelstätter qualifizierte sich für die Europameisterschaften 1947 in Monte Carlo, 1950 in Wien sowie für die Olympischen Spiele 1952 in Helsinki.
Weitere erfolgreiche Schwimmer des Vereins waren Peter Steinwender (200 m und 400 m Kraul) und Kurt Dittrich, der bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau antrat. Auch Nora Novotny (Kraul) und Lore Trittner (Rücken) erreichten das Olympialimit für die Spiele 1960 in Rom.
Im Jahr 1970 wurde Andrea Steiner österreichische Meisterin in Lagen- und Rückenschwimmen. In den 1980er-Jahren dominierten Kuno Leu, Detlef Leu, Herbert Humpelstetter und Philipp Urbanek mit fünf aufeinanderfolgenden Staatsmeistertiteln in der 4 × 200-m-Kraulstaffel. Auch Kurt Dittrich und Ulrike Bauer feierten in dieser Zeit Erfolge im Brustschwimmen und nahmen an den Weltmeisterschaften 1982 in Guayaquil (Ecuador) sowie den Europameisterschaften 1983 in Rom teil. Auf den Langstrecken machten Nina Hermann und Christa Weigang mit starken Leistungen auf sich aufmerksam.
Synchronschwimmen
Seit den ersten Staatsmeisterschaften 1957 in Schwaz prägt die Schwimm-Union Wien das österreichische Synchronschwimmen. Zahlreiche Athletinnen unseres Vereins gewannen Staatsmeistertitel, feierten internationale Erfolge und nahmen an Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen teil.
Besondere Höhepunkte waren die EM-Goldmedaille von Alexandra Worisch und Eva Edinger 1985 in Sofia, die olympischen Starts von Beatrix Müllner (1992) und Nadine Brandl (2008 & 2012), sowie die Erfolge der Alexandri-Drillinge, die ab 2012 für Österreich antraten. Mit über 40 Staatsmeistertiteln zählt Nadine Brandl zu den erfolgreichsten Athletinnen Österreichs, während Alexandra Worisch mit EM-Medaillen in Solo und Duett Vereinsgeschichte schrieb.
Hinter diesen Erfolgen stehen auch Pionierinnen wie Elise Maschek und langjährige Trainerinnen wie Eva Worisch, die das Synchronschwimmen in Österreich entscheidend geprägt haben.
Hier geht’s zur ausführlichen Chronik unserer Synchronschwimmerinnen.
Wasserspringen
Seit der Gründung der Schwimm-Union Wien im Jahr 1945 hat die Sparte Wasserspringen zu den erfolgreichsten Disziplinen gehört. Dies wird deutlich, wenn man die Ehrentafel des Vereines betrachtet.
Den größten Erfolg erzielten die Springer bei den Europameisterschaften 1962 in Leipzig. Gelang es doch Kurt Mrkwicka mit dem letzten Sprung den bis dahin führenden H. D. Pophal (DDR) zu überholen und sensationell den Europameistertitel vom 3m-Brett zu erringen. Ali Pascher-Staudinger brillierte sowohl im Kunst- als auch im Turmspringen. So holte sie sich 1947 bei den EM in Monte Carlo Silber vom Brett und Bronze vom Turm. 1950 in Wien belegte sie im Turmspringen den zweiten Platz. Eine Bronzemedaille gewann Eva Pfarrhofer bei den EM in Turin im Jahre 1954. Zwei Goldmedaillen holte sie sich im gleichen Jahr bei den Akademischen Weltmeisterschaften in San Sebastian. Ihr späterer Gatte Franz Worisch erzielte seine beste Plazierung (vierter Rang) vom 3m-Brett 1950 bei den Europameisterschaften in Wien.
Die Zeit ist jedoch nicht stehen geblieben und das abgelaufene Jahrzehnt hat in der Entwicklung des Wasserspringens sowohl hinsichtlich der Technik der Sprunganlagen als auch in der technischen Ausbildung der Springer eine rasante Änderung erfahren. Der amerikanischen Olympiasieger 1984 und 1988, Greg Louganis, und die chinesischen Springer Tan Liangde und bei den Damen Gao Min hatten Maßstäbe gesetzt, denen sich die internationalen Springer stellen mussten. Dies galt und gilt natürlich auch für die UNION-Springer, die sich in den vergangenen Jahren dieser Herausforderung nicht entzogen haben. Dass dies nicht so einfach war und immer schwieriger wird, sollte nur erwähnt sein.
Die heutige Sportszene erlaubt nur mehr zwei Möglichkeiten: entweder das Springen als Freizeitvergnügen zu betreiben oder professionell mit allen Konsequenzen auszuüben. Das bedeutet aber auch die wirtschaftliche Absicherung jener Sportler, die sich dem harten Profitraining verschrieben haben. Aber wie haben es die UNION-Springer geschafft, international im Spitzenfeld zu bestehen?
Der Weg war denkbar schwer, denn zwei Säulen der Springergemeinschaft waren von uns gegangen. Franz Marhula und Franz Worisch waren verstorben und hinterließen eine große Lücke, die vor allem bei der Heranbildung des Nachwuchses fast nicht zu schließen war. Doch die UNION-Springerfamilie war und ist eine verschworene Gemeinschaft. Und diesmal war es das schwache Geschlecht, das die Initiative übernahm. Unsere ehemaligen Spitzenspringerinnen Roswitha Bartunek und Grete Peschek sowie die ehemalige Spitzenschwimmerin Irene Richter übernahmen die Nachwuchsarbeit, und plötzlich war wieder eine Jugendgruppe vorhanden, aus denen sich große Talente entwickelten. Vor allem die beiden Kinder von Irene Richter, Anja und Jürgen, sowie der später dazugekommene Richard Frece waren viel versprechend.
Wasserball
Die großen Erfolge der SUW-Wasserballer (21mal Österreichischer Staatsmeister, davon 18mal en suite) beruhten darauf, dass sie ihren Gegnern in schwimmerischer Hinsicht weit überlegen waren. Kein Wunder, waren sie doch durchwegs Spitzenschwimmer, so z. B. der neunfache Staatsmeister im Schmetterlingschwimmen Otto Mayer und Rudolf Stiskalik. Ferner der Rückenschwimmer Fritz Stingel, der Langstreckler Erich Bohuslav und der Brustschwimmer Willi Baidinger. Staatsmeister in den Staffelbewerben waren außerdem die Wasserballer Helmut Bauer, Robert Fessl, Heinz Krumpfholz, Wolfgang Leu, Wolfgang Navratil, Helmut Rapp und Herbert Zgraja. Sie waren schwimmerisch so gut, dass sie sich sogar für die Europameisterschaften qualifizierten, so Otto Mayer 1958 in Budapest, Fritz Stingel 1954 in Turin, Erich Bohuslav 1950 in Wien und der Rückenschwimmer Wolfgang Navratil 1958 in Budapest und 1962 in Leipzig. Bereits 1950 bei den EM in Wien war die Schwimm-Union mit Julius Depaoli, Robert Fessl, Gustl Gebhardt und Heinz Krumpfholz in der österr. Nationalmannschaft vertreten, die nach einem Sieg über Frankreich einen beachtlichen fünften Platz belegte. Die guten Ergebnisse gegen Klubmannschaften aus Ungarn, Jugoslawien, Deutschland und Argentinien machten die Mannschaft international bekannt. Sie führten auch dazu, dass bei Länderkämpfen, z. 8.1957 gegen Spanien, die Wasserball-Nationalmannschaft fast ausschließlich von der SUW gestellt wurde. So spielten damals Bauer, Gebhardt, Klausinger, Kottas, Mayer, Navratil und Zgraja sowie die beiden Linzer Kutschera und Ilk.
Das Engelmannbad war für die Wasserballer eine ideale Trainingsstätte und Schauplatz vieler Kämpfe auf nationaler und internationaler Ebene. Mit der Auflassung dieses Bades verloren wir den Anschluss und damit die jahrelang innegehabte Harmonie in dieser Sparte.